Sehen und Gestalten

Ein Impuls entlang der Haltung des A_MMM

„Wenn wir jeden Menschen als Kunstwerk wahrnehmen würden, bräuchten wir keine Kunst.“

Marlene Streeruwitz

Ein beiläufig gehörter Satz, wurde zum inneren Anker:
Was wäre, wenn wir nicht nur das Verhalten eines Menschen sähen –
sondern sein Gewordensein, seine Schichten, seine Widersprüche, seine Würde?

In der Mediation – und im A_MMM – ist genau dieser Perspektivwechsel zentral.

Zwei Haltungen – ein Menschenbild

Jeder Mensch ist ein Kunstwerk.

Diese Sicht lädt zum Verstehen ein:
→ Nicht reduzieren, sondern lesen.
→ Nicht kategorisieren, sondern resonieren.

Der Mensch als Kunstwerk ist nicht „fertig“ – sondern Ausdruck einer Geschichte,
Spur eines inneren Werdens, Einladung zur würdigenden Betrachtung.

Dieser Satz stammt von Joseph Beuys – und wurde oft missverstanden.
Beuys meinte nicht: Jeder solle Kunst schaffen,
sondern: Jeder Mensch hat das Potenzial, gestaltend zu wirken.

Gesellschaft, Beziehung, Konflikt – all das ist gestaltbar.
Gestaltung wird zum sozialen Akt – zum Beitrag an einer gemeinsamen Welt.

Im Licht des A_MMM: Verstehen & Gestalten

Das Admonter Meta Modell verbindet diese beiden Haltungen strukturell:

Verstehen → der Weg zur Resonanz

Im A_MMM ist das der Weg des Verstehens:

  • vom c-it zum c-me
  • vom Reiz zur Selbstklärung
  • vom Verhalten zur biografischen Resonanz

Wer dem Gegenüber wie einem Kunstwerk begegnet, urteilt weniger – und versteht mehr.

Gestalten → der Weg zur Verantwortung

Im A_MMM ist das der Weg der Gestaltung:

  • vom c-us zum neuen c-it
  • von der gemeinsamen Mitte zur konkreten Entscheidung
  • vom Erleben zur Handlung

Wer sich selbst als gestaltend erkennt, bleibt nicht Opfer – sondern wird Mit-Wirkende:r.

Agency: Die Klammer zwischen Erkennen und Handeln

Was im A_MMM als strukturierter Weg erscheint, gründet in einem tieferen Prinzip:
Agency – verstanden als die Fähigkeit, sich in Beziehung zur Welt als wirksam zu erfahren.

Agency im A_MMM ist keine isolierte Willenskraft, sondern eine resonante Handlungsfähigkeit,
die entsteht, wenn zwei Kräfte zusammenwirken:

  • Recognition → Ich werde gesehen, nicht nur beurteilt.
  • Empowerment → Ich werde ermutigt, nicht bevormundet.

Agency ist die Klammer zwischen Würdigung und Handlung.
Sie entsteht, wo Resonanz möglich und Gestaltung erwünscht ist.

Mediation als Möglichkeitsraum

In dieser Perspektive ist Mediation kein Tool, sondern ein resonantes System:
Ein Raum, in dem Menschen nicht auf Positionen reduziert, sondern in ihrer Bedeutung erkannt werden.
Ein Feld, in dem Beziehung neu gedacht, Wandel erlaubt und Verantwortung geteilt wird.

Das A_MMM schafft dafür Struktur –
und lebt aus einer Haltung, die den Menschen als Kunstwerk sieht
und ihn zugleich als Künstler seines eigenen Lebens anerkennt.