Entscheidungen legitimieren – Verantwortung gestalten – Systeme resonanzfähig halten
Governance beginnt nicht mit Regeln – sondern mit Beziehung.
Wandel beginnt nicht mit Maßnahmen – sondern mit Wahrnehmung.
In Organisationen, Stiftungen, Projekten, Kooperationen und Netzwerken stellt sich heute die Frage:
Wie kann Führung gestaltet werden, wenn Systeme fluide, Rollen hybrid und Legitimation nicht selbstverständlich sind?
Das Admonter Meta Modell (A_MMM) eröffnet dafür einen neuen Raum:
es bringt Struktur und Beziehung, Verantwortung und Resonanz ins Gespräch –
und hilft, Governance nicht als Kontrolle, sondern als Ermöglichung zu denken.
Wozu Governance im A_MMM?
Governance heißt im A_MMM:
den Möglichkeitsraum zwischen Struktur und Beziehung zu gestalten –
zwischen dem, was geregelt ist, und dem, was sich noch finden darf.
Das betrifft:
- Teams und Organisationen im Wandel
- Stiftungen, Projekte, Netzwerke ohne klassische Hierarchie
- unternehmerische Kooperationen mit geteiltem Eigentum
- partizipative Gremien, Beiräte, Leitungskreise
Statt Governance als Steuerung zu verstehen, wird sie im A_MMM zu einem Raum kollektiver Selbstklärung –
ein Raum, in dem folgende Fragen Resonanz finden:
- Wer entscheidet was – aus welchem Mandat heraus?
- Welche Haltung trägt die Entscheidung – und für wen ist sie legitim?
- Wie entsteht Verbindlichkeit in einer Welt der Vielstimmigkeit?
Drei zentrale Perspektiven aus dem A_MMM
1️⃣ Verantwortung & Legitimation
In vielen Systemen wird Verantwortung zugewiesen – aber nicht reflektiert.
Legitimation wird eingefordert – aber selten hinterfragt.
Das A_MMM fragt:
- Was legitimiert eine Entscheidung – Herkunft, Funktion, Beziehung oder Wirkung?
- Wer darf mitsprechen – und in welcher Rolle?
- Wie entsteht verantwortetes Entscheiden jenseits bloßer Formalität?
2️⃣ Struktur & Resonanz
Strukturen können stützen – oder erstarren lassen.
Beziehung kann inspirieren – oder lähmen.
Das A_MMM hilft, die Spannung zwischen Form und Beziehung nicht zu nivellieren, sondern produktiv zu gestalten:
- Welche Regeln tragen – und welche trennen?
- Wie wirkt die Governance-Struktur auf das Innenleben des Systems?
- Wo braucht es Klarheit – und wo Resonanzfähigkeit?
3️⃣ Wandel & Übergänge gestalten
Wandel ist kein Projekt – sondern ein Prozess.
Und jeder Übergang braucht mehr als eine Maßnahme: Er braucht Bedeutung.
Das A_MMM begleitet Systeme darin:
- Übergänge als Resonanzräume zu gestalten (nicht bloß als Change-Vorhaben)
- alte Ordnungen zu würdigen, ohne von ihnen gefesselt zu bleiben
- neue Strukturen emergent entstehen zu lassen, ohne Beliebigkeit zu fördern
🖋️ Vignette: „Die Zwischenrunde“
Das Projektteam hatte seine erste Phase erfolgreich abgeschlossen.
Nun stand die Entscheidung an, ob man den Kreis erweitert – und wie man künftig gemeinsam steuert.
Im Raum saßen fünf Menschen mit sehr unterschiedlichen Rollen: zwei aus der Leitung, eine externe Fördergeberin, ein Community-Mediator, eine Projektkoordinatorin.
Alle wollten „partizipativ“ arbeiten – aber was hieß das?
Wer durfte wozu „Ja“ sagen – und wozu „Nein“?
Die Moderation entschied sich, die Entscheidung nicht zu verhandeln, sondern den Raum zu öffnen:
„Was trägt euch – was bindet euch – was fordert euch heraus?“
Was folgte, war keine Abstimmung, sondern ein Übergang:
- von Verantwortung zu geteiltem Sinn
- von Struktur zu gelebtem Vertrauen
- von Governance als Mechanik zu Governance als Beziehung
🔗 Weiterführende Verbindungen
- Zur Bedeutung legitimen Entscheidens: Legitimität & Positionierung
- Zur Dynamik struktureller Ordnung im Wandel: Matrix & Systemlogiken
- Zur Haltung in Übergängen: Mächtigung & Selbstbeziehung
- Zur dialogischen Qualität von Governance-Räumen: Resonanzraum
- Zur Prozessgestaltung emergenter Veränderung: Emergenz & Transformation