Der Resonanzraum im A_MMM ist ein dynamischer, offener Raum, in dem Menschen miteinander in Beziehung treten und ihre Perspektiven und Anliegen artikulieren können. Er entsteht nicht zufällig, sondern ist ein bewusster Prozess, der durch den Mediator oder die Mediatorin gestaltet wird. Es ist der Ort, an dem Kommunikation nicht nur als Informationsaustausch verstanden wird, sondern als aktiver Prozess der Veränderung und Transformation.
Der Resonanzraum als kommunikative und relationale Struktur
Im A_MMM wird Kommunikation nicht nur als das Sprechen von Fakten oder Meinungen verstanden. Es geht vielmehr darum, dass alle Beteiligten ihre Wahrnehmung und ihre Realität auf eine Weise teilen, die zu Verständnis und nicht zu Auseinandersetzungen führt. Der Mediator agiert dabei als Resonanzgeber – jemand, der den Raum hält, der es den Teilnehmern ermöglicht, beziehungstief miteinander zu sprechen und nicht in konfliktbeladenen Positionen zu verharren.
In diesem Raum entstehen keine statischen Strukturen von Kommunikation, sondern ein kooperativer Prozess, in dem immer wieder neue Bedeutungen und Perspektiven verhandelt und mitgetragene Lösungen entwickelt werden.
Dialog als Schlüsselmechanismus
Dialog im A_MMM ist der Prozess, in dem die Beteiligten nicht nur ihre eigenen Positionen und Bedürfnisse ausdrücken, sondern sich aktiv in die Perspektiven der anderen hineinversetzen. Der Dialog ist ein offenes Gespräch, bei dem Verständnis entsteht, ohne dass es sofort zu einer Lösung kommen muss. Der Resonanzraum wird dabei durch die Dialogstruktur gehalten, die Haltung des Zuhörens und das Respektieren der Andersartigkeit jeder Perspektive.
Durch den Dialog, der auf Verständnis und Reflexion basiert, entsteht eine tiefere Verbindung zwischen den Beteiligten. Diese Verbindung ist der Nährboden für neue Handlungsfähigkeit.
Macht im Resonanzraum
Der Resonanzraum ist auch der Ort, an dem Macht neu ausgehandelt wird. In traditionellen Konflikten gibt es oft eine klare Machtverteilung, in der eine Person oder Gruppe die Oberhand hat. Im Resonanzraum wird Macht jedoch nicht als besitzergreifende Kraft verstanden, sondern als eine transformative Energie.
Der Mediator agiert hier nicht als Kontrolleur, sondern als Resonanzgeber. Der Raum ist nicht hierarchisch, sondern dialogisch, und Macht entsteht durch Vertrauen, Anerkennung und das aktive Hören. Resonanz wird zu einem Mechanismus für die aktive Teilnahme und Mitgestaltung des Dialogs. Die Mediatoren lenken den Raum dahin, dass nicht die Dominanz eines Einzelnen zählt, sondern das gemeinsame Erarbeiten einer Lösung.
Es entsteht ein räumliches Gleichgewicht der Macht, bei dem jeder die Möglichkeit hat, gehört zu werden und Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. Diese Form von Macht hat wenig mit Zwang zu tun, sondern mit Resonanz, in der alle Stimmen gleichwertig Gehör finden.
Verantwortung im Resonanzraum
Ein weiterer wichtiger Aspekt im Resonanzraum ist die Entwicklung von Verantwortung. Traditionell wird Verantwortung oft als die Fähigkeit verstanden, eine Entscheidung zu treffen und die Konsequenzen dafür zu tragen. Im Resonanzraum wird Verantwortung jedoch als prozesstechnische und relationale Form der Verantwortlichkeit verstanden. Es geht nicht darum, Schuld zuzuweisen, sondern zu verstehen, wie alle Beteiligten zur Lösung beitragen können.
Durch die Dialogfähigkeit und die Wahrnehmung von Resonanz lernen die Beteiligten, dass Verantwortung nicht nur Last ist, sondern auch Chancen bietet, die zu gemeinsamen, nachhaltigen Ergebnissen führen. Jeder ist verantwortlich für die Entstehung der Lösung, dies fördert kollektive und kooperative Verantwortung.
Die Emergenz von Handlungsmöglichkeiten
Ein zentrales Element des Resonanzraums ist, dass er als Lösungsraum für Handlungsmöglichkeiten dient. Die Dynamik des Dialogs im Resonanzraum führt nicht zwangsläufig zu sofortigen Lösungen, sondern bietet Raum für neue Bedeutungen und Handlungsoptionen, die emergent aus der Zusammenarbeit entstehen.
Die Lösungen entstehen nicht durch kreative oder intellektuelle Anstrengungen, sondern durch das Ko-Kreieren eines Raums, in dem die Beteiligten zusammenfinden und unterschiedliche Perspektiven so transformieren, dass sie zu gemeinsamen Handlungsvorschlägen führen.
Das Global Goal – Erwartungsraum des gemeinsamen Sinns
Aus dem Resonanzraum heraus entsteht im A_MMM das Global Goal – kein fertiges Ziel, sondern ein dialogisch gefundener Erwartungsbogen. Es wirkt als innerer Kompass, der Vertrauen und Motivation schafft, den Weg gemeinsam zu gehen, auch wenn Lösungen noch nicht sichtbar sind.
Das Global Goal bündelt erste Zukunftsvorstellungen, ohne sie in starre Vereinbarungen zu gießen. Es liegt im Übergang zwischen bestehender Wirklichkeit (c-it¹) und einem emergenten Gestaltungsraum (c-it²). Damit verbindet es Selbstklärung (c-me) und Kooperation (c-us) zu einem geteilten Horizont möglicher Zukunft.
Beispielhafte Verdichtung:
„Die Ressource Familie ist das Vermögen unserer Unternehmungen.“
Dieser Satz spielt bewusst auf mehrere Ebenen an: Familie als Quelle, Unternehmung als Handlung, Vermögen als wirtschaftlicher und emotionaler Möglichkeitsraum.
So verstanden, ist das Global Goal der Verbindungsboden im A_MMM: Es entsteht aus der sicheren Struktur des Resonanzraums und öffnet diesen in einen gemeinsam getragenen Erwartungsraum.
🔗 Weiterführende Verbindungen
- Zur dialogischen Grundstruktur im Modell: Die drei Wege
- Zur systemischen Kommunikationstheorie: Soziale Systeme
- Zur Haltung des Mediators im Raum: Mächtigung & Selbstbeziehung
- Zur strukturellen Form des Prozesses: Emergenz
- Zur Rolle der Sprache im Resonanzgeschehen: Sprache & Bedeutung
- Zur Anwendung in konkreten Settings: Mediation & Ausbildung
- Begriffe & Systembezüge: Glossar zentraler Begriffe
- Zur Ad_Monter Raute und ihrer Anwendung im Resonanzraum: Ad_Monter Raute
- Zum Global Goal im Kontext des Resonanzraums: Global Goal