Matrix & Systemlogiken im Ad_Monter Meta Modell (A_MMM)

Vier Felder – viele Dynamiken

Matrix

Die Matrix des A_MMM ist mehr als ein Schema. Sie ist eine Verstehensfigur. Sie hilft, komplexe Beziehungslagen zu erfassen, ohne sie zu reduzieren.
Im Zentrum steht das Miteinander – zwischen Handlung, Struktur und Bedeutung.

Die vier Felder der Matrix

  1. Das Feld des Beobachtbaren (c-it1O) - 1. Ordnung
    – äußere Strukturen, Prozesse, Regeln
    – zählbar, messbar, formulierbar
  2. Das Feld des Erlebten (c-me)
    – Gefühle, Erwartungen, biografische Prägungen
    – unsichtbar, aber spürbar
  3. Das Feld des Gemeinsamen (c-us)
    – Beziehung, Dialog, emergente Gestaltung
    – weder privat noch rein objektiv – sondern geteilt und geschaffen
  4. Das erweiterte Feld des Beobachtbaren (c-it2O- 2. Ordnung
    – vertiefte Strukturen und Prozesse der 2. Ordnung
    – auf der Metaebene sind Dynamiken sichtbar, die tiefere systemische Muster offenbaren

Diese vier Felder überlagern sich nicht – sie bedingen einander.
Verständnis entsteht dort, wo sie in Beziehung treten.

In der Darstellung sind die vier Felder durch strichlierte Linien voneinander abgegrenzt – als durchlässige Membranen. Sie ermöglichen Übergänge: zwischen dem Sichtbaren und dem Spürbaren, zwischen individueller Erfahrung und geteilter Wirklichkeit. Verdichten oder verhärten sie sich – etwa durch Missverständnisse, emotionale Verletzungen oder rigide Strukturen – kann der Wechsel zwischen den Feldern ins Stocken geraten. Im Ad_Monter Meta Modell bedeutet Prozessarbeit deshalb auch: an den Grenzen zu lauschen, Resonanz zu ermöglichen, wo zuvor Stille oder Abwehr war. Diese inneren Übergänge – wir nennen sie Horizontlinien – sind Orte besonderer Aufmerksamkeit.

Horizontlinien in der Raute

In der Mitte der Admonter Raute ziehen sich feine Linien – Horizonte, die Übergänge markieren: Orte, an denen sich Beobachtbares und Inneres, Struktur und Beziehung berühren. Wie beim Blick in die Landschaft liegt jenseits der Horizontlinie immer ein anderes Feld – manchmal klar, manchmal verschleiert. Mit jedem Schritt, mit jeder neuen Perspektive verschiebt sich dieser Horizont: Wer den Standpunkt verändert, verändert, was sichtbar wird.

Diese Linien sind durchlässig, wenn Vertrauen wächst, und verdichtet, wenn Spannungen sich stauen. Sie laden ein, über den eigenen Feldrand hinauszusehen – und den Blick des anderen Feldes zuzulassen. Manchmal löst ein einziger Satz die Ferne auf und verwandelt die Linie in einen Weg. Manchmal braucht es Zeit, um den Nebel zu lichten.

Horizontlinien erinnern daran,
dass jeder Übergang zugleich Aussicht und Einladung ist.

Systemkanten und Kopplungspunkte – Die äußere Gestalt der Raute

Die äußeren Linien der Admonter Raute bilden die sichtbare Kontur des Systems. Sie sind Systemkanten: Grenzflächen, an denen das Innere der vier Felder auf die Umwelt trifft – ohne sich jedoch mit ihr zu vermischen. Im Unterschied zu den inneren Membranen, die Übergänge zwischen den Feldern ermöglichen, bleiben diese äußeren Kanten operativ geschlossen. Sie können jedoch – bildlich gesprochen – in Schwingung geraten, wenn Impulse aus der Umwelt sie erreichen. Genau hier wirkt das Prinzip der strukturellen Kopplung: Das System reagiert auf Irritationen aus der Umwelt in seiner eigenen Logik.

An den Eckpunkten der Raute verdichten sich diese Grenzflächen zu Kopplungspunkten. Hier stehen einzelne Felder in besonders fokussiertem Kontakt zu spezifischen Umwelten – nicht im Sinne eines offenen Durchgangs, sondern als präzise Resonanzstellen:

  • c-it¹ mit der faktischen Ereigniswelt,
  • c-me mit der Innenwelt psychischer Systeme,
  • c-us mit den sozialen Beziehungsgeflechten,
  • c-it² mit den strukturellen Rahmen und Ordnungen.

Von diesen Punkten aus können Impulse aus der Umwelt besonders gezielt einwirken – als Irritation, Inspiration oder Herausforderung. Die Systemkanten halten den kontinuierlichen Flächenkontakt, die Kopplungspunkte setzen punktuelle Akzente. Beides zusammen bestimmt, wie offen das System auf seine Umwelt reagiert – und wie sehr es dabei seine eigene Gestalt im Sinne einer Homöodynamik bewahrt, also einer beständigen Form, die sich gerade durch Anpassung an Veränderungen erhält.

Leon Kramer hatte die Präsentation vorbereitet: Marktanalysen, Wachstumsprognosen, internationale Partner – alles auf den Punkt. Sein Vater, Emil, hörte schweigend zu. Als Leon geendet hatte, sagte Emil nur: „Ich sehe, dass es funktioniert. Aber ich spüre nichts.“

Leon schwieg. Dann: „Was würdest du denn spüren wollen?“

Emil antwortete nicht gleich. Dann sagte er leise: „Dass das, was du tust, auch unsere Geschichte weitererzählt.“

In diesem Moment wurde deutlich: Beide hatten recht – aber sie sprachen aus unterschiedlichen Feldern. Der eine aus der Logik der Funktion, der andere aus der Logik der Bedeutung.

Systemlogiken verstehen
Die Matrix bleibt nicht neutral. In jedem Feld wirken eigene Logiken – das heißt: eigene Arten, Sinn zu erzeugen und Handeln zu koordinieren.

Logik der Funktion
– Was funktioniert? Was dient dem Ziel?
– Typisch für Organisationen, Märkte, Systeme mit Zweckbindung.
– Wirkung: effizient, aber oft beziehungslos.

Logik der Beziehung
– Was hält uns verbunden? Was wird als stimmig erlebt?
– Wirksam in Familien, Freundschaften, Teams.
– Wirkung: tragfähig, aber nicht immer effizient.

Logik der Bedeutung
– Was erscheint mir sinnhaft? Was berührt mich?
– Entspringt der Innenwelt – aber prägt auch das Außen.
– Wirkung: tief, aber schwer zu kommunizieren.

Systemisch statt psychologisch
Wir folgen keiner psychischen Logik im engeren Sinn.
Es geht nicht um innere Zustände oder Diagnosen, sondern um das, was zwischen Menschen sichtbar wird – in Sprache, Verhalten, Struktur.

Was wir sehen, reicht nicht aus. Was im Inneren mitschwingt, macht Beziehung aus.
Das A_MMM rahmt auch das, was nicht messbar ist.