Ein Modell wird Resonanzkörper
Das Ad_Monter Grundakronym – A_D_M_O_N_T_E_R – bietet einen strukturierten Zugang zu Prozessen der Selbstklärung, Beziehungsgestaltung und gemeinsamen Verantwortung. In Verbindung mit den drei Sinn-Dimensionen nach Niklas Luhmann (Sach – Sozial – Zeit) entfaltet das Akronym eine neue Tiefe: Jede Prozessdimension kann als Ausdruck dessen verstanden werden, was gemeint, geteilt oder erinnert wird – in Bezug auf Inhalte, Beziehungen oder Zeitverläufe.
So wird aus einer linearen Struktur eine mehrdimensionale Resonanzmatrix: kein Schema, sondern ein Wahrnehmungsinstrument für Komplexität im Wandel.
A – Aufmerksamkeit
Worauf fällt der Blick?
- Gilt mein Fokus eher dem Inhalt, der Beziehung oder einer zeitlichen Rahmung?
- Was nehme ich wahr – und was blende ich unbewusst aus?
- Wovon wird meine Aufmerksamkeit gelenkt oder gebunden?
D – Deutung
Wie wird Sinn konstruiert?
- Welche Geschichte erzähle ich mir über das Geschehen – sachlich, sozial oder historisch?
- Wie werden Rollen, Ursachen und Bedeutungen verteilt?
- Was wäre ein alternativer Deutungsrahmen?
M – Motivation
Was treibt mich an?
- Geht es mir um eine inhaltliche Klärung, um Beziehungsstabilisierung oder um eine offene Rechnung aus der Vergangenheit?
- Welche Zukunft wünsche ich mir – bewusst oder verdeckt?
- Welche Motivlagen erkenne ich bei mir – und welche spreche ich aus?
O – Orientierung
Wie finde ich Richtung?
- Woran richte ich mich aus – an strukturellen Vorgaben, Personen oder Zeitachsen?
- Bin ich innerlich klar oder ambivalent?
- Was hilft mir, mich in einer komplexen Situation zu verorten?
N – Normen/Werte
Was gilt für mich – und was wird verletzt?
- Welche Wertmaßstäbe sind für mich berührt – Sachlichkeit, Respekt, Verlässlichkeit?
- In welcher Dimension liegt die erfahrene Verletzung?
- Was geschieht, wenn Normen konfligieren?
T – Thema
Worum geht es eigentlich?
- Ist das genannte Thema sachlich, relational oder zeitlich aufgeladen?
- Was ist das vordergründige – und was das eigentliche Thema?
- Wie wird das Thema durch Sprache gerahmt?
E – Emotion
Was fühlt sich wie – und warum?
- Ist meine Emotion gegenwartsbezogen, vergangenheitsgetragen oder zukunftsängstlich?
- Ist sie reaktiv oder resonant?
- Was wird durch das Gefühl sichtbar – und was vielleicht verdeckt?
R – Reaktion
Was wird getan – und was zeigt sich dadurch?
- Wie reagiere ich – argumentativ, still, anklagend oder zurückgezogen?
- In welcher Dimension wurzelt meine Reaktion – Inhalt, Beziehung, Geschichte?
- Was wird durch mein Verhalten für andere anschlussfähig – oder nicht?
Das Akronym A_D_M_O_N_T_E_R ist kein mechanischer Raster, sondern ein Schnittmuster für das Wahrnehmen komplexer sozialer Wirklichkeit. In der Verbindung mit den Sinn-Dimensionen nach Luhmann entsteht ein bewegliches Instrument: zur Selbstauskunft, zur Prozessdiagnose und zur dialogischen Vertiefung.
🔗 Weiterführende Verbindungen
- Systemtheorie: Systemlogik & Sinn
- Sprachpraxis: Sprache & Bedeutung
- Prozessphasen: Die drei Wege & Evaluierung
- Begriffe & Systembezüge: Glossar zentraler Begriffe
„Zwischen Aufmerksamkeit und Reaktion entfaltet sich Sinn – nicht linear, sondern schwingend – durch das, was gemeint, geteilt und erinnert wird.“